Faktencheck: Bürgerentscheid Klinik

04.11.2022

Für die Zukunft der imland Klinik als kommunales Krankenhaus in Rendsburg und Eckernförde.

Stimmen Sie mit „Nein“ am 6. November 2022!

Behauptung der Bürgerinitiative:

Dezentrale wohnortnahe Krankenhausversorgung verbessert die medizinische Versorgung und ist attraktiv für medizinisches Personal.

Richtig ist:
Bundesweit ist der Trend zu erkennen, kleine, dezentrale Krankenhäuser zu schließen und zu ambulanten Gesundheitszentren umzustrukturieren. Deshalb führt die Umsetzung eines „Ja“ (von Szenario 1) zu einer Schließung des Standortes Eckernförde. Das wollen wir verhindern!
Bei einem „Nein“ mit Szenario 5 kann Eckernförde hingegen als stationärer imland Standort erhalten bleiben. Durch die Konzentration der Leistungen an den Standorten Eckernförde und Rendsburg können größere medizinische Fachbereiche ihre Behandlungen in umfassenderer fachlicher medizinischer Tiefe anbieten. Das ist ein Vorteil für die Patientinnen und Patienten, weil es Behandlungsergebnisse verbessert. Bei einem „Nein" im Szenario 5 wird imland attraktiver für Fachkräfte, weil medizinisch mehr möglich ist. Die ebenso wichtige Weiterbildung (Facharztausbildung) für den Fachkräftenachwuchs für das Krankenhaus und die Region wird im Szenario 5 an beiden Standorten gestärkt.


Behauptung der Bürgerinitiative:
Szenario 1 (Abstimmung mit „ja“) steigert die Lebensqualität und die Qualität in der medizinischen Versorgung im Kreis Rendsburg-Eckernförde.


Richtig ist:
In Szenario 5 (Abstimmung mit „nein“) wird es in Eckernförde weiterhin „rund-um-die-Uhr“ eine internistische Notaufnahme geben. Weiterhin gibt es eine ambulante chirurgische Versorgung am Standort. Kleinere Unfälle werde also auch weiterhin in Eckernförde versorgt. Dafür steht ebenfalls eine radiologische Praxis zur Verfügung. Auch gibt es weiterhin einen „Durchgangsarzt" für Arbeits-, Wege- und Schulunfälle. Damit wird der schon jetzt bestehende Versorgungsbedarf bis auf wenige Einzelfälle abgedeckt. Grundsätzlich gilt: ambulante Notfallversorgung und ambulante Versorgung von BG-Fällen gehören in den Aufgabenbereich niedergelassener Ärztinnen und Ärzte.
Um konkrete Zahlen zu nennen: Im Jahr 2021 gab es im Durchschnitt täglich 49 Fälle in der Notaufnahme in Eckernförde. Von diesen wären auch weiterhin 47 Fälle durch Szenario 5 abgedeckt. Fast jeder heute in Eckernförde behandelte Einzelfall in der Notaufnahme wird also auch in Zukunft dort behandelt werden können.
Welcher Fall gehört dann zu denen, die zwar heute aber in Zukunft nicht mehr in Eckernförde behandelt werden können? Das ist z.B. der Oberschenkelhalsbruch. Dieser erfordert eine stationäre chirurgische Aufnahme, die es dann in Eckernförde nicht mehr gibt. Für solche schweren Verletzungen würde man dann im Notfall nach Kiel, Rendsburg oder Schleswig gefahren werden.
Um einen vielfach geäußerten Irrtum an dieser Stelle noch ins rechte Licht zu rücken: Personen mit lebensgefährlichen Verletzungen wie einem „Herzinfarkt“, „Schlaganfall“ oder multiplen schweren Verletzungen nach z.B. einem Autounfall werden schon lange nicht mehr in Eckernförde versorgt und werden dies auch in Zukunft nicht (egal bei welchem Szenario). Hier gilt schon lange die Devise: „Lieber eine halbe Stunde länger zu einer Klinik fahren, die Patientinnen/ Patienten adäquat versorgen können, als in der „falschen" Notaufnahme zu landen, die dafür gar nicht ausgelegt ist.“ Notfalls wird als Rettungsmittel auch der Rettungshubschrauber hinzugezogen.


Behauptung der Bürgerinitiative:
Szenario 1 (inkl. Gynäkologie und Geburtshilfe) erfüllt die medizinischen und gesetzlichen Qualitätskriterien.

Richtig ist:
Die Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie in Eckernförde ist personell wie fachlich nicht in der Lage, die vorgeschriebenen medizinischen und gesetzlichen Qualitätskriterien zu erfüllen. Es ist in den letzten sechs Jahren zudem nicht gelungen, ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen. Aus diesem Grund ist die Abteilung bereits aus dem Krankenhausplan des Landes herausgenommen worden. Eine erneute Änderung des Landeskrankenhausplanes ist nicht zu erwarten.


Behauptung der Bürgerinitiative:
Wir brauchen eine Gynäkologie und Geburtshilfe in Eckernförde.


Richtig ist:
In Szenario 5 (Abstimmung: NEIN) wird im Vergleich zu Szenario 1 (Abstimmung: JA)  kein Bett im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe gestrichen, die Leistungen werden in Rendsburg angeboten. Es gilt: wichtiger als die Fahrzeit zum Krankenhaus sind, insbesondere im Notfall, die Versorgungsqualität und die Behandlungsmöglichkeit. Beides ist am imland Standort Rendsburg ausreichend gegeben. Richtig ist eben auch, dass es nicht möglich war, in den letzten sechs Jahren ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen und man die vorgeschrieben Qualitätskritierien nicht erfüllen konnte